Mein Schwerpunkt lag in einem Gesundheitszentrum für Babys und Kinder bei Antigua. Hierbei handelt es sich um eine Einrichtung, die mangelernährte Neugeborene sowie Kleinkinder versorgt. Ich empfand die Organisation als sehr gut organisiert. Besonders positiv waren die Hilfestellungen, die die Angehörigen unterstützen sollten ihre Kinder wieder selbstständig versorgen zu können. An meinen Aufgaben dort konnte ich persönlich sehr wachsen. Das Gefühl, hier aktiv zu etwas „tollem“ beitragen zu können, hat mir sehr viel Freude bereitet. In dieser Zeit sind mir die Kinder sehr ans Herz gewachsen und der Abschied war nicht leicht. Um euch einen Einblick über mein Tätigkeitsfeld aufzuzeigen, möchte ich im Weiteren einen Tag beschreiben.
Arbeitsbeginn war täglich um 7:50 Uhr, wo ich schon von den meisten Kindern mit einem Lächeln und bereit zum Aufstehen erwartet wurde. Zuerst wurden die Windeln gewechselt und dann wurden die Kinder gebadet. Die Kinder mussten regelmäßig gewogen werden, dies erfolgte durch die Ernährungsberaterin. Meine Aufgabe war es dabei, die Kollegin zu unterstützen. Nun war das Essen an der Reihe. Einige Kinder benötigten nur etwas Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme, den anderen wurde von meinem Team und mir das Essen (altersgerecht) eingegeben. Hier war es besonders wichtig, viel Einfühlungsvermögen sowie Motivation an den Tag zu legen.
Während des ganzen Tages war es besonders wichtig, die Schützlinge zu beobachten. Es kam nicht selten vor, dass die Kinder Symptome wie Fieber, Diarrhoe oder Erbrechen aufwiesen. Diese Beschwerden wurden unverzüglich an die Verantwortlichen weitergeleitet. Das zuständige Personal (Ärzte, Pfleger) wurde bei den durchgeführten Maßnahmen, wenn nötig, von mir unterstützt. Wir erhielten viel Zeit mit den Kindern zu spielen. Oftmals verbrachten wir jede freie Minute im Freien. Die Beschäftigung wurde spielerisch mit Lauf- und Greifübungen kombiniert. Natürlich haben wir auch viel Quatsch mit den „Kleinen“ gemacht. Das fanden sie alle besonders toll.
Manchen Elternteilen war es möglich, länger bei ihren Kindern zu bleiben. Sie wurden zu jedem Zeitpunkt in die Versorgung mit einbezogen, was sehr erfreulich war. Dies ermöglichte eine schöne familiäre Atmosphäre. Die meisten Eltern kamen zu festen Tagen. Diese waren Dienstag und Samstag. Hier bekamen die Eltern Zeit, die sie mit ihren Kindern verbringen konnten. Die Ärztin und die Pflegekraft informierte die Eltern regelmäßig über die aktuelle Entwicklung. Hierzu zählte vor allem der Ernährungszustand sowie das Gewicht. Ein weiteres wichtiges Thema war die zukünftige Versorgung, besonders dann, wenn die Entlassung angestrebt wurde.
Ein weiteres Projekt, welches ich einen Tag kennenlernen durfte, befand sich in einem Dorf namens Parramos. Parramos ist ungefähr eine halbe Stunde von Antigua entfernt. Das Projekt unterstützt hilfebedürftige Familien, die unter schwierigen Bedingungen wohnen müssen. Die Organisation ermöglicht es, mit Hilfe der Freiwilligen, diesen Betroffenen in einem „wetterfesten“ zu Hause zu wohnen. Gemeinsam mit der Familie und den Mitgliedern des Projektes konnte ich dazu beitragen, dass dieses Haus am Ende tatsächlich stand. Meine Aufgabe bestand darin, die Steine zum Zementieren oder anderes Material anzureichen. Besonders faszinierend war die Tatsache, dass alle mitgeholfen haben. Ich bin sehr dankbar Teil dieser wunderbaren Projekte gewesen zu sein und kann voller Stolz sagen, dass ich an diesen Erfahrungen gewachsen bin.